Ein Plädoyer dafür, zur Wahl zu gehen und warum es eben auch keine Lösung ist, zu Hause zu bleiben:
Grund 1: Wählen tut gut! Dieser Moment, nach dem der Wahlzettel in der Urne verschwinden, ist immer wieder ein Genuss. Für viele ist das ja ohnehin einer der seltenen Momente im Leben, in denen sie aktiv die ganz große Politik mitbestimmen können. Wer darauf verzichtet, der verpasst etwas!
Grund 2: Jede Stimme zählt! Die Entscheidung, wer regiert und künftig unser Leben beeinflusst, kann ganz schnell von ganz wenigen Stimmen abhängen. Im Zweifel genau von Deiner. Von wegen, Deine Stimme hat kein Gewicht!
Grund 3: Wählen ist Bürgerpflicht! Nein, nicht im juristischen Sinne. Niemand kann hierzulande dazu gezwungen werden. Aber aus dieser Freiheit erwächst auch die Verantwortung, sich zu kümmern um das Land. Und dazu zählt mindestens, zur Wahl zu gehen. Ein demokratisches Wahlrecht ist übrigens weltweit gesehen ein echtes Luxusgut.
Grund 4: Nichtwählen aus Protest funktioniert nicht! Also mal angenommen, Du bist ein Protest-Nichtwähler. Das ist Dein gutes Recht. Aber: Nicht zur Wahl zu gehen schadet keiner Partei. Also: Nur wer wählt, kann seine Protesthaltung ausdrücken.
Grund 5: Die Faulheits-Ausrede ist eine faule Ausrede! Schau Dich um! Jede Straße, jedes Haus, die Kinderbetreuung, der Arbeitsplatz, alles, einfach alles um Dich herum betrifft dich selbst. Und alles hat irgendwie mit Politik zu tun. Willst Du das wirklich anderen überlassen, wer über das bestimmt, was Dich direkt angeht? Nein? Dann geh wählen!
Grund 6: Du kannst deine Kompromissfähigkeit in der Wahlkabine testen! Keine Partei wird Dir all das geben, was Du von ihr erwartest. Aber manche haben auf Dich vielleicht einen etwas besseren Eindruck als andere. Ja, das ist auch die Qual der Wahl. Aber es hat keiner gesagt, dass Demokratie einfach wäre. Einfach, das könnte ja jeder.
Grund 7: Es geht ausnahmsweise nicht nur um Dich! Im Ernst: Wer wählen geht, nur um das Beste für sich rauszuholen, der hat das mit der Demokratie noch nicht ganz verstanden. Der Staat ist nicht dafür zuständig, jeden Menschen glücklich zu machen. Sondern die vielen unterschiedlichen Interesse, Ideen und Vorstellungen in diesem Land/Gemeinde zu bündeln und auf einen Nenner zu bringen. Also: Wenn Du hoffentlich zur Wahl gehst, denk doch bitte für einen Moment auch darüber nach, auf wessen Kosten Du Deine Stimme abgibst.
Grund 8: Frische Sonntagsluft tut jedem gut! Okay, es ist gemütlicher, am Sonntagmorgen im Bett zu bleiben. Aber die Wahllokale haben ja bis 12 Uhr geöffnet. Ein kleiner Morgenspaziergang schadet nicht und Du tust etwas für die Demokratie. Großartig! Übrigens, die Briefwahl ist immer eine Möglichkeit “zur Wahl zu gehen” – da gilt keine Ausrede!
Grund 9: Du hilfst damit der Demokratie! Stell Dir vor, es ist Demokratie und keiner geht hin? Was denn bitte dann? Wenn niemand wählen würde – die Demokratie wäre tot. Also zurück zur Monarchie? Oder irgendeinem netten Diktator das Regieren überlassen? Nein, bitte nicht! Jedes demokratische Volk hat die Regierung, die es gewählt hat. Und wenn Dir die nicht passt, dann wähle halt eine andere oder gründe selbst eine Partei. In einer Diktatur oder Monarchie hättest Du nicht einmal den Ansatz einer Chance dazu.
Entnommen aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung 2013.